Hast Du Angst vorm Versagen? Vor einer Prüfung oder anderen Herausforderung stellst Du Dir erst einmal vor, was alles schief gehen könnte? Lähmen Dich die Versagensängste manchmal richtiggehend? Würdest Du am liebsten manchmal einfach aufgeben?
Die Angst zu versagen, kann manchmal soweit gehen, dass ein glückliches Leben kaum möglich. Dann ist es Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.
In diesem Beitrag schauen wir uns die möglichen Ursachen an, um herauszufinden, was Du gegen diese Versagensangst tun kannst.
Die Angst zu versagen ist in unserer Gesellschaft weit verbreitet
Die Angst vorm Versagen ist weit verbreitet. Viele Menschen haben Versagensängste, die so weit führen können, dass man sogar Panikattacken bekommt, wenn man vor einer neuen Herausforderung steht. In vielen Fällen führt die Angst vor dem Versagen dazu, dass man sich regelrecht wie gelähmt fühlt. Manchmal führt allein diese Versagensangst dazu, dass man etwas nicht erreicht.
Spätestens dann macht es Sinn nach einem Weg zu suchen, wie man Versagensängste überwinden kann. Im Folgenden wollen wir uns genau darum kümmern.
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Versagensangst eine Begleiterscheinung einer anderen Form der Angststörung sein kann. Dazu zählt beispielsweise die soziale Phobie und die generalisierte Angststörung. Auch kann neben der Versagensangst eine Depression bestehen.
Die Angst zu versagen kann sich sowohl im privaten Bereich (Angst zu versagen im Bett oder beim Sport) oder im Arbeitsalltag (Angst zu versagen im Beruf) bemerkbar machen. So könnte man davon abgehalten werden, qualifizierte Positionen mit mehr Verantwortung bekleiden.
Die Angst vorm Versagen erkennen
Wir sind Meister des Selbstbetrugs. Wir belügen uns oft selbst und erfinden Ausreden, weshalb wir dieses oder jenes nicht tun sollten oder tun könnten.
„Ich bewerbe mich nicht, weil mir der Job ohnehin nicht lange Spaß macht.“
„Ich melde mich nicht im Handballverein an, denn die sind eh alle doof.“
„Ich frage sie nicht, ob sie mit mir essen gehen möchte, sie ist sicher nicht die richtige für mich.“
Das sind typische Ausflüchte, um ums nicht eingestehen zu müssen, dass es sich hier nur um Vermeidungsstrategien handelt, die unserer Versagensangst geschuldet sind.
Dabei ist es wichtig, diese Gedanken als das anzusehen, was sie sind. Ausreden, die aus der Angst vorm Versagen resultieren.
Das ist deshalb so wichtig, da Du erst dann nach einem Weg suchen wirst, um die Versagensangst zu überwinden, wenn Du weißt, dass Du Dich davor fürchtest. Erkenntnis ist nun einmal der erste Schritt zur Besserung.
Versagensangst kann lähmen
Du willst sicher etwas in Deinem Leben erreichen. Einen Job der Dir Spaß macht und Dich erfüllt, eine liebevolle Beziehung, ein gesundes, zufriedenes Leben.
Das Blöde ist, dass die Angst vorm Versagen uns manchmal geradezu lähmen kann. Aus Angst, etwas nicht zu schaffen, neigen wir dazu, uns vor der Herausforderung zu drücken. Ob es sich um Versagensangst oder andere Ängste handelt – wir neigen dazu, Dinge zu vermeiden, die uns Angst machen. Ist doch logisch.
Und wenn wir Angst haben zu versagen, dann vermeiden wir es, etwas zu tun, bei dem wir scheitern könnten. Durch diese Strategie werden wir vielleicht weniger Fehler machen – wir werden aber auch rein gar nichts erreichen.
Alfred Krupp hat es treffend ausgedrückt: „Wer arbeitet, macht Fehler. Wer viel arbeitet, macht mehr Fehler. Nur wer die Hände in den Schoß legt, macht gar keine Fehler.“
- Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir etwas tun.
- Und wenn wir etwas tun, dann machen wir Fehler.
- Und auf dem Weg zum Erfolg kommen wir um Misserfolge nicht umhin.
Daher kann ich Dir bereits eines garantieren: Wenn Du etwas bewegen willst, dann wirst Du Fehler machen. Und Du wirst auch mit Misserfolgen leben müssen. Niemandem gelingt immer alles.
Daher lautet die Frage nicht, wie es Dir gelingen kann, keine Fehler zu machen. Die Frage lautet, wie Du mit Fehlern und Misserfolgen richtig umgehst.
Die Angst Fehler zu machen
Die Versagensangst ist meist eng mit der Angst Fehler zu machen verbunden. Fehler haben in unserer Gesellschaft keinen guten Ruf. Machst Du in einer Prüfung zu viele Fehler, fällst Du durch. Machst Du in Deinem Beruf einen Fehler, so kritisiert Dich Dein Chef. Und das findet sicher niemand schön.
Dabei ist die Angst etwas falsch zu machen eigentlich unnötig. Tatsache ist, dass Du Fehler machen und den einen oder anderen Misserfolg erleben wirst. Zumindest dann, wenn Du etwas tust und Dich aus der viel zitierten Komfortzone begibst.
Die Angst vor Fehlern ist im Grunde nicht nur deshalb Blödsinn, weil sich Fehler nicht kategorisch vermeiden lassen – die Angst Fehler zu machen ist auch deshalb nicht notwendig, weil Fehler durchaus positive Eigenschaften haben. Vorausgesetzt man geht richtig mit ihnen um.
Null Fehler: nix verbessert
Wenn man nichts anderes ausprobiert, dann können wir uns auch nicht verbessern. Und wenn wir etwas neues ausprobieren, dann gehören Fehler dazu. Schließlich ist nicht jeder von uns eingeschlagene Weg der richtige.
Wichtig ist dabei, dass wir aus unseren Fehlern lernen. Wenn sich irgendetwas als falsch herausgestellt hat, dann wäre es unklug, den gleichen Fehler in der gleichen Situation noch einmal zu machen.
Wenn Du einen Fehler machst, dann weißt also schon einmal, dass dieser Weg nicht der richtige ist. Du hast etwas gelernt und das ist doch etwas Gutes.
Fehler gehören zum Experimentieren dazu und wir müssen experimentieren – wir müssen unsere eigenen Erfahrungen machen, um ein besseres Leben führen zu können. Fehler sind nicht nur unvermeidbar, sie sind sogar notwendig, wenn wir uns weiter entwickeln wollen.
Die Angst einen Fehler zu machen abstellen…
Wenn Du aktiv wirst, kannst Du es nicht vermeiden, Fehler zu machen. Daher ist die alles entscheidende Frage, wie Du mit Fehlern richtig umgehst. Du solltest daraus lernen. Darüber haben wir schon gesprochen.
Um die Angst einen Fehler zu machen zu überwinden ist allerdings etwas anderes noch wichtiger: Entscheidend ist, dass Du Dir verzeihst.
Wir alle machen Fehler. Und es gibt Fehler, die sich als folgenschwerer herausstellen als andere. Und so kann es passieren, dass wir uns immer und immer wieder mit einem Fehler beschäftigen. „Ach hätte ich nur…“ oder „Ach hätte ich nur nicht…“
Diese Worte sind so trostlos, weil sie implizieren, dass sich etwas nicht ändern lässt. Man hat irgendetwas falsch gemacht und hadert mit diesem Fehler, der sich nicht mehr korrigierenden lässt.
Und so etwas passiert. Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, die Zeit zurückdrehen und etwas korrigieren zu können? Daher haben wir nur zwei Möglichkeiten.
1. Du machst Dir ewig Vorwürfe, was dazu führt, dass Du Angst vor Fehlern hast. Durch die Angst einen Fehler zu machen, wagst Du Dich nicht in unbekannte Gefilde. Vielleicht nicht einmal gerne in bekannte Gefilde. Zumindest nicht ohne die Angst einen Fehler zu machen.
Durch dieses oft Vermeidungsverhalten verkaufst Du Dich sicher unter Wert. Du könntest viel mehr erreichen, aber traust Dich nicht. In diesem Fall erwartet Dich wahrscheinlich ein erfolgloses Leben. Die Angst einen Fehler zu machen bzw. die Versagensangst führt Dich genau dorthin, wovor Du Dich fürchtest.
2. Die zweite Möglichkeit ist, dass Du Dir verzeihst. Mache Dir bitte folgendes klar: Bevor wir einen Fehler gemacht haben, wissen wir doch überhaupt nicht, dass es ein Fehler sein wird. Niemand macht doch absichtlich Fehler, wenn er nicht gerade jemandem eins auswischen möchte. Daher kann man eigentlich nichts dafür.
Auch Du hast es sicher vorher nicht besser gewusst. Ist das nicht sehr unfair Dir selbst gegenüber, Dir diesen Fehler ewig vorzuwerfen?
Die Angst vor Fehlern ist eng mit der Versagensangst verbunden. Die Angst einen Fehler zu machen ist jedoch nicht der einzige Punkt, den es zu besprechen gilt, um einen Weg aus dieser nervtötenden Versagensangst zu finden.
Scheitern ist kein Makel
Es geht hier um die Angst vorm Versagen. Aber was bedeutet es überhaupt zu versagen? Ja, wann genau hast Du eigentlich versagt? Wann bist Du gescheitert?
Wenn Du durch eine Prüfung fällst? Wenn Du eine Absage bei einer Bewerbung erhältst? Wenn Dir Dein/Deine Angebetete(r) einen Korb gibt? Wenn Du beim Versuch die Welt zu verbessern einen Misserfolg verbuchen musst?
Wir machen Fehler und wir machen ständig Fehler. Zumindest dann, wenn wir aktiv werden. Und wir alle müssen lernen, mit Niederlagen umzugehen. Wir können nicht immer nur gewinnen. Wenn das unser Anspruch ist, sind wir zum unglücklich sein verdammt.
Und auch hier stellt sich wieder die Frage, wie wir mit Niederlagen umgehen.
Das Problem ist, dass Scheitern in unserer Kultur einen extrem negativen Beigeschmack hat, und das zu Unrecht. Dazu hat Eric Schmidt, 2011 – 2015 Chef von Google, in einem Bild-Interview vom 09. September 2010 eine sehr interessante Bemerkung gemacht: „Wenn in Amerika jemand mit einer neuen Idee Misserfolg hat, ist das kein großes Problem. In Deutschland ist Misserfolg ein Makel. Aber Misserfolge und Rückschläge sind ganz wichtig beim Experimentieren und gehören einfach dazu.“
Und jeder erfolgreiche Mensch dieses Planeten hat Rückschläge und Niederlagen verkraften müssen. Ich weigere mich Erfolg nur nach dem Vermögen zu bemessen, aber es kann zumindest ein Anhaltspunkt sein. Wenn wir das tun, dann würde man Schmidt mit einem Vermögen von 9 Milliarden US-Dollar sicher als äußerst erfolgreich bezeichnen.
Auch die ehemalige Sozialhilfeempfängerin Joanne K. Rowling hat unzählige Absagen verschiedener Verlage erhalten, ehe sich ein Verlag erbarmte und den ersten Teil von Harry Potter herausbrachte. Mittlerweile hat sie über 400 Millionen Bücher verkauft.
„Jeder erleidet irgendwann einmal Rückschläge. Es ist unmöglich, im Leben ohne sie auszukommen – es sei denn, Ihr lebt extrem vorsichtig und vermeidet sie. Aber dann war Euer Leben umsonst – und automatisch ein einziger Rückschlag.“ Joanne K. Rowling
Und Thomas Edison hat tausende Misserfolge überstehen müssen, ehe er die Glühbirne erfunden hat. Dass er nicht aufgegeben hat, hat mit seiner Definition des Versagens zu tun. „Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.“
Und diese Beispiele zeigen, dass Du nicht versagt hast, bevor Du aufgegeben hast. Wenn Du durch eine Prüfung fällst, machst Du sie eben noch einmal. Wenn Du eine Absage nach einer Bewerbung bekommst, bewirbst Du Dich eben woanders.
Und wenn Dein vermeintlicher Traumpartner Deine Liebe nicht erwidert, so findest Du sicher jemand anderen, wenn Du die Augen aufhältst und Dir die Chance auf eine andere Beziehung gibst. Ich glaube nicht daran, dass es nur DEN oder DIE EINE gibt.
Wenn Du ein Buch herausbringen willst, dann schreibst Du jeden Verlag an oder Du veröffentlichst es eben auf eigene Faust. Und wenn Du etwas erfinden willst, was die Welt verändert, dann wirst Du möglicherweise zunächst 1.000 Misserfolge verkraften müssen bis Du irgendwann Erfolg hast.
Und selbst wenn wir mal scheitern – wenn wir Scheitern nicht als Makel betrachten, sondern als Teil unseres Weges zum Erfolg, gehen wir doch ganz anders an die Sache heran, wenn es darum geht, neue Wege zu beschreiten.
Die Sache des Versagens ist also vor allem eine Frage der Definition. Und es ist entscheidend, wie wir mit Fehlern, Niederlagen, Misserfolgen und gelegentlichem Scheitern umgehen.
Statt Dir ewig Vorwürfe zu machen, solltest Du Fehler, Niederlagen und Misserfolge lieber als notwendiges Übel auf Deinem Weg zum Erfolg betrachten.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Fehler, Niederlagen und Misserfolge sind sogar eindeutige Indizes, dass Du auf dem Weg zum Erfolg bist, denn es zeigt Dir, dass Du etwas tust. Und das ist der einzige Weg, um Erfolg zu haben. Auch dieses Argument spricht gegen diese unnötige Versagensangst.
Zum Teufel mit der Perfektion
Perfektionisten sind besonders häufig von der Versagensangst betroffen. Und sie versagen nach ihrem Ermessen ständig. Schließlich kann man nichts vollkommen perfekt machen. Es geht immer noch besser. Perfektionisten sind nie mit sich und ihren Leistungen zufrieden.
Wenn es keine Deadline gibt, so geben sie nur selten etwas ab, weil es nie perfekt ist. Ich möchte nicht wissen, wie viele potentielle Bestseller sich auf den Festplatten heimischer Computer befinden, aber nie veröffentlich werden, weil der Verfasser Angst hat, dass man ihm sagt, sein Manuskript sei nicht gut genug.
Kein Wunder, dass Perfektionisten Versagensängste haben. Die Befürchtung zu versagen erfüllt sich schließlich immer und immer wieder.
Perfektionismus kann auch eine Ausrede sein. Man redet sich ein, man sei Perfektionist. Schließlich ist das gesellschaftlich akzeptiert und irgendwie kann man doch sogar stolz darauf sein, wenn man alles möglichst gut machen will.
In Wahrheit steckt manchmal einzig und allein die Angst vor dem Versagen dahinter. In diesem Fall ist es wichtig, dass Du Dir das bewusst machst.
Wenn Perfektion Dein Anspruch ist, dann wirst Du scheitern. Hundertprozentig. Du kannst nichts perfekt machen. Es geht immer irgendwie noch besser.
Perfektionisten führen immer ein zutiefst unglückliches Leben. Keine Leistung bewerten sie hoch genug. Alles, was sie tun ist in ihren Augen nicht gut genug. Perfektionisten scheitern ständig und eilen von einer Niederlage zur anderen. Sie sind nie zufrieden, weil sie die selbst gesteckten Ansprüche nie erfüllen. Sie können sie gar nicht erfüllen. Und das ist ungemein traurig.
Du solltest Dir vor Augen führen, dass Perfektionismus nichts, absolut nichts ist, worauf Du stolz sein kannst. Perfektionismus ist zutiefst schädlich.
Zwischenfazit
Zunächst ist es wichtig, dass Du Dir klar machst, dass die Angst vorm Versagen eine Rolle in Deinem Leben spielt. Die Angst Fehler zu machen geht mit der Versagensangst oft einher. Wir haben darüber gesprochen, dass wir nicht durchs Leben gehen können, ohne Fehler zu machen. Du solltest aus Deinen Fehler lernen. Das alles Entscheidende aber ist, dass Du Dir verzeihst.
Wir sind erst gescheitert, wenn wir aufgeben. Somit bedeutet ein Rückschlag oder zwischenzeitlicher Misserfolg kein Versagen. Und auch wenn wir manchmal Scheitern – Scheitern ist kein Makel, sondern gehört auf dem Weg zum Erfolg dazu.
Und ich hoffe, dass deutlich geworden ist, wie schädlich Perfektionismus für Dich ist. Daran ist nichts, worauf Du stolz sein könntest.
Angst zu versagen überwinden
Hier und jetzt will ich Dir meine 4 besten Tipps an die Hand geben, mit denen Du Deine Versagensängste überwinden kannst.
Versagensängste-Ursachen
Zunächst wollen wir uns kurz mit möglichen Ursachen von Versagensangst befassen. Es ist immer von Vorteil, die Ursachen seiner Ängste zu kennen, um schließlich herauszufinden, was man dagegen tun kann. Woher kommt also die Angst zu Versagen? Was sind die Ursachen?
Wie so viele Ängste liegen auch die Ursachen für Versagensängste häufig in der Kindheit. Als Kinder versuchen wir unseren Eltern zu gefallen. Wir wollen geliebt werden. Und wir sind auf sie angewiesen solange wir klein sind. Unser Überleben hängt davon ab.
Und so machen wir die Erfahrung, dass unsere Eltern vor allem dann erfreut sind, wenn wir uns so verhalten, wie sie sich das wünschen. Und wenn wir etwas besonders gut gemacht haben, dann ernten wir ein nettes Lob.
Es wird also abgespeichert, dass unsere Eltern uns vor allem dann lieben, wenn wir etwas gut machen. Wenn wir etwas nicht so gut machen oder nicht den Vorstellungen unserer Eltern entsprechen, werden wir nicht gelobt, vielleicht sogar kritisiert und fühlen uns weniger geliebt.
Manchmal ist es tatsächlich der Fall, dass Eltern allein über Leistung definieren, ob ein Kind etwas wert ist oder nicht. Mit echter Liebe hat das allerdings nichts zu tun.
Nikola’s Kindheit
So war die 33-jährige Nikola (Name geändert) bei mir im Coaching, die unter derart starker Versagensangst litt, dass sie sich für eine Tätigkeit als Buchhalterin entschied, obwohl sie dort chronisch unterfordert war. Sie hatte keinerlei Ambitionen und war froh, wenn man sie in Ruhe ihren Routinetätigkeiten nachgehen konnte.
Die Ursachen für ihre Versagensängste lagen in der Kindheit. Wenn Nikola eine gute Note geschrieben hatte, lobten ihre Eltern sie. Lief es weniger gut, war Nikola in den Augen ihrer Eltern eine einzige Enttäuschung.
Nikola sehnte sich sich nach der Liebe ihrer Eltern und dachte, sie könnte ihre Liebe nur dadurch verdienen, indem sie etwas leistete. Dadurch entstand ein ungeheurer Druck, der sie lähmte statt anspornte.
Mit der Zeit entwickelte Nikola eine massive Prüfungsangst. Tage vor einer Prüfung war sie schon extrem nervös, verängstigt und hatte mit Panikattacken zu tun. Manchmal ließ sie eine Prüfung nur aus Angst sausen. Mit der Zeit wählte Nikola immer den Weg des geringsten Widerstands.
Durch das Coaching erkannte Nikola, dass Anerkennung für Leistung keine Liebe ist. Sie versuchte noch einmal, das Verhalten ihrer Eltern zu verstehen und suchte das Gespräch. Die aber blockten ab und reagierten mit vollkommenem Unverständnis. Dass Nikola weinend vor ihnen zusammenbrach ließ sie kalt.
Nikola musste letzten Endes erkennen, dass ihre Eltern ihr nicht die Liebe geben konnten, die sich wünschte. Und sie musste nach einer Phase der Trauer einsehen, dass sie kein Kind mehr und von ihren Eltern abhängig war. Schließlich konnte sie sich lösen und die Angst zu versagen langsam abbauen.
Anerkennung für Leistung sollte man nicht mit Liebe verwechseln. Du bist nicht nur dann etwas wert, wenn Du etwas leistest. Du bist es wert, geliebt zu werden, einfach um Deiner Selbst Willen. Punkt. Ende. Aus.
Es gibt noch weitere mögliche Versagensängste-Ursachen, die in der Kindheit begründet liegen. Manche Eltern betiteln ihre Kinder ständig als Versager, andere setzen wahnsinnig hohe Erwartungen in ihre Kinder, denen sich die Kinder oft nicht gewachsen fühlen.
Der Fall von Nikola zeigt auch, dass die Angst zu versagen viel mit der Angst vor Ablehnung zu tun hat. Frage Dich einmal selbst, was passiert, wenn Du etwas nicht schaffst. Schämst Du Dich? Vor Deinem Partner, Eltern, Freunden, Geschwistern, Kindern, Kollegen? Wovor genau hast Du Angst? Hinter Versagensängsten steckt oftmals die Angst vor Ablehnung.
Mit diesen Hinweisen geht Dir vielleicht ein Licht auf, falls Deine Versagensängste ihren Ursprung ebenfalls in der Kindheit haben. Und wie schon erwähnt, ist Erkenntnis immer der erste Schritt.
Und damit kommen wir zu den Selbsthilfetipps bei Versagensängsten.
Tipp 1: Was kann eigentlich passieren?
Wenn Du gegen die Angst ankämpfst, so machst Du sie nur stärker. Das gilt nicht nur für Versagensängste, sondern für jedwede Form der Furcht.
- Schritt – Angst annehmen statt Angst bekämpfen: Viel hilfreicher ist es, wenn Du die Angst annimmst und sie für den Moment als Teil Deiner Selbst anerkennst. Das bedeutet nicht, dass Du sie gutheißt. Das heißt auch nicht, dass Du lernen musst, damit zu leben. Du akzeptierst lediglich für den Moment, dass die Angst zu versagen da ist. Nichts weiter.
- Schritt – Und dann stelle Dir im nächsten Schritt einmal vor: Was kann im schlimmsten Falle passieren?
-
- Eine Absage nach einem Vorstellungsgespräch?
- Eine schlechte Note in einer Prüfung?
- Eine Zurückweisung, wenn Du Deinem Angebeteten Deine Liebe gestehst?
Und dann? Was passiert dann?
Und wenn Du auf die Frage „Was passiert dann?“ mit „Dann ist er oder sie enttäuscht, dann werde ich nicht geliebt“. antwortest, dann bedenke, dass es mit Liebe nichts zu tun hat, wenn Du in den Augen anderer nur dann etwas wert bist, wenn Du etwas leistest.
Indem Du das Ganze auf die Spitze treibst und immer weiter fragst „Was passiert dann?“ hast Du die Chance, herauszufinden, was wirklich hinter der Angst zu versagen steckt.
Und Du machst die Erfahrung, dass Dein Leben nicht davon abhängt, ob Du versagst oder nicht. Irgendwann kommt nichts mehr, wenn Du fragst „Und was passiert dann?“ Dann wirst Du sagen müssen: „Ja, dann geht es wohl auch irgendwie weiter.“
Das Szenario des Scheiterns kann dadurch ein ganzes Stück seiner Bedrohlichkeit verlieren.
Es geht immer irgendwie weiter, selbst wenn Du scheitern solltest. Mit dem einen Unterschied: Du brauchst Dir nicht vorzuwerfen, es nicht versucht zu haben. Es ist immer besser zu scheitern, als es nie zu versuchen.
Tipp 2: Übertreib mal nicht
Es ist vollkommen legitim, dass Du etwas aus Deinem Leben machen willst. Es ist verständlich, wenn Du Erfolg haben willst. Jetzt mal ehrlich: Wer versagt schon gerne? Wer fällt schon gerne durch eine Prüfung?
Du solltest Deine Ziele verfolgen und es wäre schön, wenn Du diese erreichst. Wenn ich Dir erzählen wollte, dass das alles überhaupt nicht wichtig ist, dann würdest Du das ohnehin nicht glauben. Es gibt Ziele, die zu erreichen für Dich wichtig sind. Jeder von uns möchte das eine oder andere erreichen. ABER…
- Es hängt nicht Dein komplettes Leben vom Erreichen eines Zieles ab – von keinem Ziel.
- Es macht Dich nicht zum Versager, wenn Du mal scheiterst.
- Dein Wert als Mensch hängt nicht davon ab, was für Erfolge Du erzielst. Es macht Dich nicht weniger liebenswert, wenn Du irgendetwas nicht schaffst.
Es ist ratsam mit einem gewissen Respekt und Ernsthaftigkeit an eine Aufgabe heranzugehen. Diese extreme Angst zu versagen allerdings ist nicht nur hinderlich. Diese Versagensängste sind unnötig, denn selbst wenn Du mal scheiterst, geht die Welt davon nicht unter.
Tipp 3: Erschaffe positive Bilder
Versagensängste resultieren aus der Vorstellung des Versagens. Wir erschaffen Bilder in unserem Geiste. Du stellst Dir vor, was passiert, wenn Du etwas nicht schaffst, wenn Du versagen solltest. Und diese Bilder erzeugen Angst.
Statt Dir vorzustellen, wie Du scheiterst und Dir auszumalen, was alles schief gehen könnte, stelle Dir lieber in allen Einzelheiten vor, dass Du Erfolg haben wirst.
Positives Denken kann helfen
„Tschaka, ich schaffe das!“ Im Ernst jetzt? Bin ich jetzt unter die Motivationsgurus gegangen? Sehe ich positives Denken tatsächlich als den heiligen Gral an?
Sicher nicht. Und doch ist es keine schlechte Idee, sich „einzureden“, dass man etwas schafft. Auch wenn dieses positive Denken nicht allein zum Erfolg führt, so stehen die Chancen dafür wesentlich besser, wenn Du davon ausgehst, dass Du etwas erreichst.
Woher willst Du die Motivation nehmen, wenn Du ohnehin glaubst, dass Du scheiterst?
Niemand kann immer nur Erfolg haben. Misserfolge gehören zum Leben dazu. Man ist jedoch erst dann gescheitert, wenn man aufgibt. Und selbst wenn man eine Sache fallen lässt, was manchmal sinnvoll ist, dann ist dieses Scheitern kein Beinbruch.
Eine Niederlage macht Dich nicht zu einem weniger liebenswerten Menschen. Ob Du Erfolg hast, hat nichts damit zu tun, was für ein Mensch Du bist. Wenn andere Dich deshalb ablehnen, dann haben sie Dich als Kind, Bruder, Schwester, Freund oder was auch immer nicht verdient.
Tipp 4: Bleibe im Hier und Jetzt
Versagensängste sind zukunftsbezogen. Wir fürchten uns vor dem, was kommen könnte, vor einer möglichen Variante der Zukunft.
In der Gegenwart aber ist die Zukunft nicht existent und damit auch nicht die Angst zu versagen. Daher macht es Sinn, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Wenn Du Dich auf die vor Dir liegende Aufgabe fokussierst, blendest Du die Zukunft aus. Was ist also gerade jetzt, in diesem Moment, zu tun?
Das Wunderbare an dieser Strategie ist zudem, dass eine komplexe Aufgabe nicht mehr den Anschein der Unüberwindbarkeit erweckt, wenn Du Dich auf die einzelnen Schritte konzentrierst. Vor allem aber hat die zukunftsbezogene Angst zu versagen in der Gegenwart keine Macht.
Fazit zum Thema „Versagensängste“
Das sind meine 4 besten Tipps, mit denen Du Versagensängste überwinden kannst. Wichtig ist, dass Du über einen längeren Zeitraum damit arbeitest.
In jedem Fall solltest Du keine Herausforderung vermeiden, nur weil Du Angst zu versagen hast. Wenn Du alleine aus der Angst zu Versagen etwas gar nicht erst versuchst, so bist Du in jedem Falle bereits an diesem Punkt gescheitert. Wenn Du Dich der Herausforderung stellst, dann hast Du die Chance, zu bekommen, was Du willst.
Und ganz wichtig: Du bist nicht nur dann etwas wert, wenn Du etwas leistest. Du bist gut so, wie Du bist, ganz einfach weil Du du bist.
Mein Ziel war es, den besten Beitrag über die Angst zu versagen zu schreiben, den man im Netz findet. Ist mir das gelungen? Hat Dir der Beitrag gefallen? Ich freue mich über Deinen Kommentar. Vielen Dank.
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