Soeben habe ich eine Studie gelesen, die belegen soll, dass Menschen mit Hypochondrie ein um etwa 70 % erhöhtes Risiko haben, einen Herzinfarkt zu erleiden. Was Du daraus lernen kannst, und warum Du trotzdem keine Angst haben musst – das wollen wir jetzt besprechen.
Was ist das für eine Studie?
Die Studie wurde durch die norwegische Uni Bergen durchgeführt. 7.052 Menschen, die vor etwa 60-65 Jahren geboren wurden, nahmen an der Studie teil.
Dabei wurde festgestellt, dass Menschen mit einer Hypochondrie (und keine andere Form der Angststörung) ein um etwa 70 % erhöhtes Risiko haben, einen Herzinfarkt oder Angina-Pectoris-Anfall zu bekommen.
Insgesamt hatten in der Zeit übrigens 234 Studienteilnehmer einen Herzinfarkt oder eine Angina Pectoris. Der Anteil liegt damit bei etwa 3 %.
Darum solltest Du trotzdem keine Angst davor haben
Auch wenn das Risiko bei Menschen mit einer Hypochondrie erhöht sein mag, brauchst Du trotzdem keine Angst davor haben und zwar aus folgenden Gründen:
- Noch einmal: Dieses erhöhte Risiko betrifft ausschließlich Menschen mit einer hypochondrischen Störung. Alle anderen Formen einer Angststörung waren nicht Teil der Untersuchung.
- Die Probanden wurden in den 1950er Jahren geboren. Es ist kein Geheimnis, dass das Risiko mit dem Alter steigt und Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache sind. Das war auch schon vor dieser Studie bekannt.
- Der Anteil derjenigen, die einen Herzinfarkt hatten, liegt bei etwas mehr als 3 %. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass Du KEINEN Herzinfarkt bekommen wirst (und zwar auch wenn Du Hypochonder bist), bei 97%!
Mögliche Erklärungsansätze
Wie könnte man das erhöhte Risiko erklären. Ich will es mit verschiedenen Erklärungsansätzen versuchen…
Ansatz 1: Angst lässt den Blutdruck ansteigen. Wenn man nun ständig unter Ängsten und Sorgen leidet, könnte der häufig erhöhte Blutdruck möglicherweise irgendwann chronisch erhöht sein. Ein hoher Blutdruck kann Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen.
Ansatz 2: Menschen mit Hypochondrie neigen dazu, sich zu schonen und zwar erst recht, wenn sie befürchten, mit ihrem Herzen ist etwas nicht in Ordnung. Und mangelnde Bewegung wiederum begünstigt Herzinfarkte.
Ansatz 3: Meiner Erfahrung nach führen insbesondere Menschen mit einer hypochondrischen Störung oft nicht das Leben, das sie sich insgeheim wünschen (UND ZWAR VOLLKOMMEN UNABHÄNGIG VON DER ANGSTSTÖRUNG). Nicht selten sind Betroffene gelangweilt, häufig wissen sie wenig mit ihrem Leben anzufangen. Ich kann mir vorstellen, dass ein derart leidenschaftsloses Leben der Gesundheit nicht dienlich ist.
–> Mehr dazu erfährst Du in diesem kostenlosen Ratgeber.
Ich halte Sport bei allen Arten der Angststörung für wichtig. Sport entspannt und ist gesund. Bei Menschen mit einer Hypochondrie kann Sport darüber hinaus das Vertrauen in den eigenen Körper steigern.
Und mit oben genanntem Ratgeber bekommst Du weitere Tipps, um der Hypochondrie Herr zu werden. Daher möchte ich es dabei belassen. Nur eines noch…
Besonders interessant ist folgendes
Ich hatte selbst ungeheure Angst vor Krankheiten. Die Angst davor, dass mit meinem Herzen etwas nicht stimmt, war dabei ganz weit vorne in der Rangliste meiner Ängste (mehr zur Herzneurose hier).
Und ich wollte möglichst große Sicherheit haben, dass mit meinem Herzen alles in Ordnung war. Ich habe unzählige EKG’s machen lassen, Blutdruckmessungen, Ultraschall von meinem Herz und, und, und. Ich hatte ein Blutdruckmessgerät zu Hause und sogar ein Pulsoximeter.
Ich wollte möglichst viel Kontrolle über mich und meinen haben, ich wollte sicher gehen. Und ich war ständig beim Arzt, um mir Sicherheit zu holen.
Die Forscher dieser Untersuchung stellten aber klar, dass die ständige Überwachung das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen NICHT verringert.
Das zeigt, was ich längst gelernt habt: Es gibt sie nicht die absolute Sicherheit. Wir müssen lernen, mit diesem Restrisiko zu leben.
Das kannst Du daraus lernen…
Wenn die Angst vor Krankheiten das Risiko für Herz-Kreislaufbeschwerden erhöht, ist es laut dieser Studie kontraproduktiv, Angst davor zu haben. Also solltest Du einfach keine Angst haben. Wenn das nur so einfach wäre…
Die Forscher sagen aber auch, dass eine ständige Überprüfung nicht davor schützt. Darum bleibt Dir nichts anderes übrig, als mit einem gewissen Risiko zu leben. Die absolute Sicherheit gibt es nicht.
Und meine Erfahrung zeigt mir, dass man die Angststörung auch einmal links liegen lassen sollte und losgelöst von der Angst einen Blick auf sein Leben richten sollte.
- Was will ich eigentlich für ein Leben führen?
- Was brauche ich, um glücklich sein zu können?
- Wie bringe ich mehr Leidenschaft in mein Leben?
- Was würde ich mit der freigewordenen Zeit anfangen, wenn die Angst von jetzt auf gleich nicht mehr Teil meines Lebens wäre?
Beantworte diese Fragen für Dich und Du hast gute Karten, die Hypochondrie zu überwinden und damit auch das Risiko eines Herzinfarktes zu senken. Doch selbst mit der Hypochondrie wirst Du mit einer 97%igen Wahrscheinlichkleit keine koronare Herzerkrankung bekommen. Also keine Angst!