September 4

Sind Darmbakterien die Ursache für eine Angststörung?

Sind es am Ende kleine Mikroben, die für Panikattacken und Angstzustände verantwortlich sind? Verursachen Darmbakterien Angststörungen und Depressionen?

Manche bekommen vor Aufregung Durchfall. Und jeder von uns hat vermutlich die Erfahrung gemacht, dass unsere Stimmung einen Einfluss auf unser Essverhalten hat. Bei Liebeskummer beispielsweise stopfen die einen alles in sich hinein, während die anderen Null Appetit haben und kaum etwas zu sich nehmen.

Unsere Psyche beeinflusst Magen und Darm.

Aber dass der Darm einen unmittelbaren Einfluss auf unser Hirn hat und verantwortlich für Angststörungen und Depressionen sein könnte – das ist neu.

Auf zeit.de habe ich einen interessanten Beitrag gelesen, der sich mit diesem Thema auseinandersetzt. Aber ist da wirklich etwas dran?

Hirn und Bauch hängen zusammen

Unser Gehirn und unser Darm haben mehr miteinander zu tun, als man vermuten würde. Unser Magen-Darm-Trakt schickt nämlich unzählige Informationen direkt an unser Gehirn. Dabei spiele der zehnte Hirnnerv, besser bekannt als „Vagus-Nerv“ eine entscheidende Rolle. Dieser große Nerv verbindet nämlich Hirn und Bauch miteinander.

Der Vagus-Nerv gibt dabei verschiedene Informationen an das Hirn weiter. Infos wie „Ich habe Hunger“ oder „Ich bin satt“, aber auch „Ich bin unruhig“ oder „Alles ist gut“.

Laut Mayer, Gastroenterologe und Hirnforscher an der Uni of California in L.A. wird der Vagus-Nerv von Stoffwechselprodukten, Immun- und Hormonzellen angeregt. Und wie viele davon freigesetzt werden, hängt von der jeweiligen Darmflora ab. Manche der Stoffwechselprodukte gelangen über das Blut ins Hirn und wirken dort wie Hormone.

Stress verändert die Darmflora

Interessant finde ich zudem, dass man herausgefunden hat, dass sich der Magen bei großem Stress langsamer und der Darm schneller entleert. Völlegefühl und Durchfall sind meiner Meinung nach möglicherweise die Folge, aber – und das ist das wichtige – hat das einen großen Einfluss auf die Darmflora.

Stress hat nachweisbar unmittelbare Auswirkungen auf unsere Darmflora.

Und mehr noch: Man hat festgestellt, dass Depressive weniger Bakterien einer Art und mehr einer anderen Art haben. Ähnliches gilt beispielsweise für Autisten.

Das legt den Schluss nahe, dass die Darmflora mitverantwortlich für das Auftreten von Depressionen sein könnte. Auch Angststörungen scheinen eine Rolle zu spielen.

Mutige Mäuse und Joghurt

In Tierversuchen hat man ängstlichen Mäusen die Darmbakterien von mutigeren Tieren eingesetzt, woraufhin diese ängstlichen Mäuse tatsächlich weniger ängstlich waren.

Ein Forschungsteam um den Franzosen Michaël Messaoudi erreichte durch die Zugabe des Lactobacillus helveticus R0052 und Bifidobacterium longum R0175 (PF) eine Verringerung der Angst (Quelle).

Update: Roemheld-Syndrom

Eine Leserin unserer Facebook-Gruppe hat mich auf das Roemheld-Syndrom hingewiesen.

Die dabei auftretenden Symptome können ähnlich wie Panikattacken-Symptome sein. Im Vordergrund stehen dabei Schmerzen im Brustbereich und des Herzens. Zudem kommt es mitunter zu Sodbrennen, einem Engegefühl in der Brust, Atemnot und Schwindel. Diese Symptome können Angstzustände und Panikattacken auslösen.

Die Ursache für die Beschwerden liegt allerdings nicht im Bereich des Herzens, sondern im Magen-Darm-Trakt. Hier entsteht zu viel Gas, das diese Beschwerden letztlich verursacht.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Entzündungen (z.B. Magenschleimhautentzündungen) oder das Reizdarmsyndrom kommen unter anderem als Ursache für die vermehrte Gasproduktion eine Rolle.

Auch bei der Gasproduktion ist die Darmflora von entscheidender Bedeutung. Darum kann folgender Tipp auch im Falle eines Roemheld-Syndroms hilfreich sein:

Iss Joghurt…

Ich gehe übrigens davon aus -wie ich immer wieder betone- dass bei der Entstehung einer Angststörung mehrere Faktoren eine Rolle spielen.

Und bevor du dich jetzt einer Stuhltransplantation aussetzt, würde ich erst einmal die weiteren Ergebnisse abwarten.

Tatsächlich aber könnte es hilfreich sein, probiotischen Joghurt zu essen oder Bifidobakterien zu dir zu nehmen. Über die Untersuchung einer Stuhlprobe lässt sich herausfinden, ob du zu wenig dieser Bakterienart in Dir hast.

Zudem hat die Ernährung einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung unserer Darmflora. Und da es Anzeichen dafür gibt, dass der Darm einen Einfluss auf unser Gemüt hat und sogar eine Angststörung begünstigen könnte, macht es umso mehr Sinn, auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung zu achten.


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Angststörung, Angstzustände, Panikattacken


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  • Hy
    Meine darmflora war völlig neben der spur. Hatte nur noch Wasser Durchfall.
    Gleichzeitig bekam ich so eine heftige panikstörung das ich nicht nur einmal als Notfall in die Psychiatrie musste.
    Dann habe ich angefangen mich extrem gut zu ernähren.
    Nach 12 Monaten ist mein darm ca 70 % besser und meine psyche ce 95%.
    Ich habe es sehr oft gelesen und merke es auch bei mir selbst das es sehr oft irreversibel ist, deswegen bekomme ich in 3 wochen meine stuhltransplantation und bin sehr gespannt ob meine restlichen 5 % psyche damit auch wieder in ordnung sind.
    Lg

  • Ich kann dieser Theorie gut zustimmen. Meine beiden schwereren Episoden einer Angststörung kamen nach einer längeren Antibiotika-Behandlung! Es ist ja bekannt, dass Antibiotika die natürliche Darmflora zerstören. Selbst mit Unterstützung (Präparate ) dauert es lange bis der Darm sich erholt hat.

  • Ich kann den Zusammenhand Angst, Depression in Verbindung mit fehlenden guten Darmbakterien gut nachvollziehen, denn ich bin selber davon betroffen, seit vielen Jahren. Leider sind die entpsrechenden Untersuchungen bei verschiedenen Gastroenterologen eher nicht zufriedenstellend verlaufen. Ich wurde vertröstet mit Reizdarm und Depression. Ich sollte mich in Psycho Therapie begeben. Ich sollte also das Symptom behandeln lassen, die Folge meines Bakterienungleichgewichtes. Stuhl durfte ich nicht abgeben. Der Arzt sagt nur, die Bakterien bleiben schön da wo sie sind. Viel später wurde dann ein Mangel an Ecoli festgestellt, sogar Klebsiellen hatten sich angesiedelt.
    Was ich damit sagen will, ist, dass die Ärzte keine Unterstützung sind, sondern eben wie immer nur die Symptome behandeln und nicht die Ursache.
    Gesunde ERnährung, viele Vitamine und Mineralstoffe, auch als Nahrungsergänzungsmittel kann ich sehr empfehlen. Ich schwöre auf Schwefel (MSM) und Zeolith, morgens auf nüchternen Magen. Flohsamen und Chiasamen, jeden Tag Mandeln, Kurkuma 1 Esslöffel jeden Tag etc. Der Körper sollte zuerst mit Schwefel entgiftet werden und dann die Vitamine zugeführt werden und die Bakterienstämme natürlich. Ansonsten macht es keinen Sinnn
    Mir geht es durch einen gesunden Lebensstil auf jeden FAll viel besser. Ein persönlicher Tip noch:
    Wichtig wäre auf jeden FAll bei Angst und Panikattacken , die Hormone untersuchen zu lassen, ob diese im Gleichgewicht sind.

  • Das klingt für mich auch durchaus möglich. Immerhin ist die Verbindung Darmbakterien-Depression schon bekannt – weshalb sollte das bei Anststörungen nicht auch denkbar sein? Ich selbst bemerke einen Unterschied je nachdem, wie ich mich ernähre. Esse ich reichlich Frisches, Vollkorn, keinen Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel, bin ich bereits nach wenigen Tagen viel ruhiger und ausgeglichener. Weniger Stimmungsschwankungen. Klar ist dadurch die Angststörung nicht geheilt (schön wär’s), aber es fallen viele Auslöser von Angst oder gar Panik weg. Wenn ich ausgeglichen und entspannt bin, bleibe ich in unangenehmen Situationen eher locker, anstatt das komplette Adrenalin aus dem Keller zu schaufeln.
    Wie groß der Zusammenhang zwischen Ernährung oder Darmflora und Angsterkrankungen sein mag – ich denke auf jeden Fall, dass Ernährung da auch ihre Finger mit drin hat. Und sei es nur psychosomatisch, weil ich mir einbilde, durch einen gesünderen Lebensstil stärker zu sein (physisch und psychisch).

    • Vielen Dank für diesen Beitrag und dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst. Der Zusammenhang zwischen Nahrung und Angststörung scheint wirklich interessant zu sein.

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