Die folgenden Ausführungen gelten für Angststörungen oder einem Burnout-Syndrom, nicht aber für Depressionen, Wahnvorstellungen, Psychosen usw. (das gilt im Grunde für alle meine Beiträge).
Zunächst einmal möchte ich klarstellen, dass ich generell kein Feind von Medikamenten bin und ich diese nicht ablehne oder gar verteufle. Bei starken Kopfschmerzen greife ich schon mal zur Schmerztablette. Ich bin froh, dass es so etwas wie Antibiotika gibt, auch wenn ich diese nicht mehr bei einem grippalen Infekt nehme (da dieser meist durch Viren verursacht wird, bringt ein Antibiotikum ohnehin nichts).
Nicht nur bei Depressionen – auch bei einer Angststörung sind Antidepressiva das Mittel der ersten Wahl, wenn man eine medikamentöse Therapie in Betracht zieht.
Ich behaupte jedoch, dass Medikamente, wie Antidepressiva bei einer Angststörung nicht DIE ALLEINIGE Lösung sind. Wenn man das glaubt, macht man meiner Meinung nach einen Fehler.
Mir wurden damals häufiger Antidepressiva angeboten, die ich nach reiflicher Überlegung jedoch abgelehnt habe. Ich habe nie geglaubt, dass diese für mich die Lösung sind. Folgende Gedanken waren für mich ausschlaggebend.
Was passiert, wenn ich diese wieder absetze?
Wenn es mir damit gut geht, bin ich vermutlich nicht mehr bereit, etwas zu verändern.
Bringen Antidepressiva gar nichts?
Auch wenn ich mich gegen die Einnahme von Antidepressiva entschieden haben, hat ihr Einsatz bei einer Angststörung ihre Berechtigung.
So war ich aufgrund meiner Ängste ständig angespannt. Anspannung führt dazu, dass sich Symptome einstellen, die wiederum als beängstigend eingestuft werden. Deshalb halte ich es auch für so wichtig, dass man einen Weg findet, zu entspannen.
Das war für mich extrem schwer. Nach Jahren der Anspannung wusste ich gar nicht mehr, wie es sich anfühlt entspannt zu sein. Ich habe verschiedene Entspannungstechniken ausprobiert und zu Beginn war es so, dass Entspannung für mich beängstigend war. Beim Übergang von der An- zur Entspannung bin ich manchmal regelrecht hochgeschreckt. Nun war es bei mir der Fall, dass jede körperliche Veränderung mir Angst machte.
Entspannung ist jedoch auf dem Weg zur Genesung enorm wichtig. Entspannungstechniken, wie die Progressive Muskelentspannung, Atemtechniken oder Yoga können dabei helfen. Zudem kann man mit einigen Tipps dafür sorgen, dass man entspannter durch den Alltag kommt, wie ich im gleichnamigen Ratgeber bereits beschrieben habe.
Das geht mir der Einnahme von Antidepressiva sicherlich schneller und genau hier können Medikamente hilfreich sein, um aus diesem Teufelskreis herauszukommen. Ich bezweifle jedoch, dass Medikamente allein die Lösung sind.
Denn eine Frage bleibt: Wenn Angst zu Anspannung führt, Anspannung Symptome verursacht, die Angst machen…woraus resultiert diese Angst? Wohl kaum allein aus der Anspannung heraus! Und hier ist die Krux des Ganzen.
Fazit
Ich bin der Überzeugung, dass Antidepressiva allenfalls unterstützend wirken, eine Psychotherapie allerdings niemals ersetzen können. Dennoch kann ich verstehen, dass sich einige für diesen Weg entscheiden. Und ich muss hinzufügen, dass ich mittlerweile einige Leute kenne, die damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Entscheide selbst!
Was denkst Du darüber? hast Du bereits Erfahrungen mit der Einnahme von Antidepressiva gemacht? Ich bin gespannt!
Diese Beiträge solltest Du ebenfalls lesen…
Antidepressiva und andere Medikamente sind ein wichtiges Thema, wenn es darum geht, eine Angststörung zu überwinden. In den letzten Jahren wurden mir viele Anfragen zu dieser Thematik gestellt. Und so habe ich immer wieder mal Beiträge geschrieben, die sich mit Antidepressiva befassen.
- Wann sind Antidepressiva sinnvoll bei einer Angststörung?
- Wann sollte man diese besser meiden?
- Wie kannst Du Antidepressiva absetzen?
- Welche Medikamente solltest Du unbedingt vermeiden und stattdessen lieber auf Antidepressiva ausweichen?
Diese und weitere Fragen, beantworte ich in den folgenden Beiträgen:
Hallo hab seid 24 jahren APS ich neme seid jahren serlain 100mg und xanax0.50mg kann ohne die pillen nicht mer sein … ich bin 6 jahre nicht mer vor die Tür gegangen … mein Artzt gab mir die Pillen und nach 2 monaten ging mir es besser .. hab 20 kilo zu genommen ist mir auch egal haupt sache ich komme wieder unter die Leute
Hallo Sebastian,
das mit den Medikamenten ist für mich das schlimmste Thema. Ich leide seit 13 Jahren an einer Generalisierten Angststörung mit PA, die sich jetzt aber stark verschlimmert hat. Ich habe es die ganze Zeit versucht mit Johanniskraut und Lasea und es wurde jeden Tag dramatischer. Das schlimmste Symptom ist jetzt, dass ich kaum noch stehen kann, so zittern meine Beine. Das hindert mich am kochen, duschen oder einkaufen. Eigentlich will ich gar nicht mehr raus. Das Angstlevel ist den ganzen Tag da und das Zittern auch. Ich werde wohl nicht um Medikamente herum kommen :(((((
Kennst du solche Symptome auch? Wird das wieder besser?
Viele Grüße
Hallo Sebastian
Ich meinte damit , das Sie Dipl. Psychologin ist , und Heilpraktikerin.
Sie jetzt erst wieder richtig tätig wird, da es wohl in der Familie leider etwas gab.
Wie gesagt ich habe vertrauen in Sie, und freue mich jedesmal auf die nächste Sitzung.
Bekannte hatten mich leider verunsichert, im Bezug Therapeutin und Heilpraktikerin.
Da ich alles lese was von Dir geschrieben wird und wurde, dachte ich mir ich frage dich einfach mal.
Es stumm was du schreibst, man muss auch selber etwas tun , damit es besser wird.
Nur habe ich leider noch nicht ganz verstanden was man wirklich alles tun kann gehe eine APS .
Ich habe oft Angst wenn ich alleine bin, bekomme dann Angst und nicht wirklich gut Luft, und freue mich dann jedesmal wenn der Partner dann wieder zuhause ist.
Da ich derzeit nicht arbeiten kann, und ich doch ab und an je nach Tagesform Angst habe zu sterben.
Nachts bin ich unruhig, schlafe kaum bis garnicht da die Angst dann ihr übriges tut.
Hast du vllt. noch einen Rat was man tun könnte um nicht ständig wenn man allein ist ans bald nicht mehr sein zu denken ?
Ganz liebe Abend Grüße
Marianne
Hallo Sebastian
Auch ich leide seit Februar diesen Jahres an einer APS.
Man hat mir eine Verhaltenstherapie angeraten, Organisch ist alles in Ordnung .
Ich habe inzwischen eine Therapeutin gefunden, sie litt selber unter APS.
Sie ist Therapeutin aber hat auch den Titel Heilpraktikerin, das erste Gespräch war wirklich gut, ich konnte mal wieder etwas lachen.
Nur sagte man mir , meinst du es ist so gut das Sie jetzt erst wieder ihre Arbeit aufnimmt..?!
Ich bin etwas verunsichert , da ich nicht weiß was eine richtige Verhaltenstherapie beinhaltet.
Über einen kleinen Rat, würde ich mich sehr freuen.
Was gibt es denn noch für Möglichkeiten, sich runter zu fahren.?
Ganz besonders. Abends kommt es recht schlimm bei mir, aber auch Nachts.
Lieben Dank für lesen.
Ganz liebe Grüße
Marianne
Hallo Marianne,
dass die Chemie stimmt ist wichtig und schon einmal gut. Grundsätzlich kann eine Heilpraktikerin genauso gut sein wie eine Psychologin. Was meinst du damit, dass sie jetzt erst wieder ihre Arbeit aufnimmt?
Lieben Gruß.
Sebastian
Hallo Sebastian, auch ich leide an einer angeststörung mit panikattacken. Ich habe vor 1 1/2 Jahren die Diagnose bekommen und nach langem zögern dann doch auf Rat meines Arztes doxepin genommen. Ich nehme sie jetzt immer abends 50mg und bis vor 3 Monaten ging es mir damit sehr gut. Die einzige Nebenwirkungen waren eine Zunahme von 20 Kilo wo ich sehr drunter leide. Als es wieder anfing mir schlechter zu gehen wollte mein Arzt die Dosis erhöhen, was ich aber nicht möchte. Ich bin nämlich genau der selben Meinung wie du das dies zwar kurzzeitig hilft jedoch nicht die Lösung des Problems ist!!! Jetzt suche ich seit Wochen verzweifelt einen Arzt für eine verhaltenstherapie jedoch leider ohne Erfolg. Die Wartezeiten sind enorm!! Deine Mails helfen mir sehr die Zeit bis ich eine Therapie machen kann irgendwie zu überstehen, danke dafür!! LG
Hallo Lisa,
die Wartezeiten sind tatsächlich manchmal unverschämt. Bitte melde dich doch zu diesem Webinar an. Ich kann mir vorstellen, dass dich das weiter bringt.
Lieben Gruß.
Sebastian
Hallo Sebastian
Das Buch hab ich mir voriges Jahr gekauft einmal gelesen. Ende des Jahres hab ich es dann intensiv studiert und seitdem geht es bergauf. Dein fast täglichen Mails helfen ganz viel.
Danke nochmal
Hallo Sebastian
Erstmal vielen Dank für Deine hilfreichen Zeilen und für Dein grenzgeniales Buch.
Dadurch bin ich auf einem guten Weg aus der Hölle und nehme wieder am Leben teil.Schritt für Schritt wird mein Bewegungsratius grösser. Heuer habe ich wieder begonnen mit meinem Motorrad zu fahren was mir die letzten Jahre nicht möglich war.Zwar nur kleine Strecken und immer dann, wenn wenig Verkehr ist darauf bin ich sehr stolz und es gibt mir Kraft.Sogar in Einkaufszentren gehe ich mittlerweile.Zwar noch sehr angespannt jedoch allein das hingehn ist ein grosser Vorwärtsschritt.
Ich lehne Medikamente ab und halte viel von pflanzlichen Hilfsmittel. In ganz schlimmen Zeiten habe ich Sedogelat und Metakaveron genommen.Beides macht nicht müde jedoch manches ein bisserl leichter.
Ein grosses Ziel habe ich für nächstes Jahr.Ich möchte fliegen.Sehr hoffe ich dies zu erreichen.
Danke
Hallo Gabriela,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich riesig über dein dickes Lob! Schön, dass du auf einem so guten Weg bist. Darf ich fragen, wann du mein Buch gelesen hast und in welcher Zeit du solche Fortschritte gemacht hast?
Lieben Gruß.
Sebastian
Antidepressiva haben mir nie geholfen und ich habe Viele durch. Ich habe sie auch nicht vertragen. Mir ging es dann durch die Nebenwirkungen noch schlechter. Dafür habe ich davon zusammen über 50 kg zugenommen!! Nach einer Magenbypass-OP wieder abgenommen. Ich habe seit der Kindheit Angsterkrankungen und Depressionen. Bin heute 45 Jahre.Habe eine Tochter und lebe allein. Was ich jetzt herausgefunden habe, ist etwas Pflanzliches. Es wirkt homöopathisch und ich nehme nichts anderes. Es hilft mir bis jetzt auch am Besten. Es heißt „dysto-loges S“. Und es hat keine Nebenwirkungen. Eventuell Anfangs etwas Müdigkeit. Aber die äußeren Reize minimieren sich dadurch. Und noch etwas: Sebastian, ich bin total begeistert über Deine Mails und die interessanten Beiträge. Ich habe noch nie so einen hilfreichen Block gefunden. Ich erkenne mich oft darin wieder und weiß wovon Du sprichst. Doch leider hat man mir oft gesagt, das eine Heilung bei mir wohl nicht möglich ist. Nun soll ich nach x-Therapien auch noch eine Trauma-Therapie machen. Denn die Ursache liegt in frühester Kindheit durch emotionale Vernachlässigung. Nun ja, vielleicht helfe ich durch meinen Beitrag auch Einigen. Vielen Dank das Du Dir diese Arbeit machst für uns. Weiter so, Du machst das toll. Ich warte schon immer gespannt auf den nächsten Beitrag. 🙂
Hallo Uta,
danke für Deinen Beitrag und das damit verbundene Lob. Ich bin übrigens der vollen Überzeugung, dass man eine Angststörung in aller Regel vollständig loswerden kann, auch wenn ich weiß, dass es selbst Therapeuten gibt, die etwas anderes behaupten.
Einfach ist es sicher oft nicht und dennoch: Kopf hoch und an eine Heilung glauben! 🙂
Hallo Sebastian. Ersteinmal vielen Dank für Deine sehr hilfreichen Beiträge. Ich bin Mutti von drei tollen Kindern und leiden nun seit über 2Jahren an einer Panikstörung. Rückblickend hatte ich dies auch schon kurzzeitig in meiner Kindheit wo damit aber noch anders umgegangen wurde und die Phantasie eines Kindes sehr zur Heilung beiträgt. Zum Thema Medikamente muss ich sagen das ich auch kein Freund davon bin, sie nun aber „leider“ seit 2Monaten nehmen muss da die Panikattacken schlimmer wurden und sich eine Depression einstellte. Um im Alltag allem gerecht zu werden, besonders eine Mutti für meine Kinder zu sein habe ich mich schweren Herzens für diesen Weg entschieden. Ich bin seit 2Jahren in psychologischer Therapie und habe auch oft gehört das ich die Krankheit annehmen soll und akzeptieren soll was ich aber überhaupt nicht kann. Ich habe Dein Buch bestellt und sitze jeden Abend davor und möchte es aufschlagen um den Kampf aufzunehmen aber Du hast recht, durch die Medikamente geht es einem besser und man mag gar nicht mehr an die schlimmen Zeiten erinnert werden. Das ist nicht die Lösung!!!! Medikamente helfen , ohne Frage auch wenn ich zu Beginn der Einstellung ca 3 Wochen durch die Hölle gegangen bin, da sich sämtliche Nebenwirkungen eingestellt haben ( was ja bei jedem Patienten anders ist). Dadurch stellt sich mir schon die Frage wie es wird wenn ich sie absetze, aber auch das werde ich überstehen. Mein Ziel ist es meiner Angst Lebwohl zu sagen und das für immer und Du bist ein Mensch der mir auf diesem Weg hilft. Danke!!!!!!!
Ich hatte jetzt auch meine erste Konfrontation mit Medikamenten,
Als ich wieder mal bei meiner Hausärztin sass und über meine Probleme gesprochen habe.
Sie bat mir an etwas zu verschreiben was sehr gut hilft. „Leider“ bin ich da so wie du Sebastian. Bin kein grosser fan von Medikamenten. Noch nie gewesen. Hängt aber auch wahrscheinlich damit zusammen weil ich mich schon immer etwas mit der Pharmaindustrie beschäftige, und desen Machtspiel, aber das ist ein anderes Thema. Ich leb schon immer gesund und bin der Meinung das der Körper sehr viel alleine schafft. Wie gesagt ich lehnte sie ab mit den Worten „ich will da aus eigner Kraft rauskommen“
An richtig beschissenene Tagen kommt oft die Frage: Soll ich sie mir doch verschreiben lassen? Ich bin jetzt erstmal guter Dinge – da es die Angst Akademie gibt, und die mir erstmal viel Mut macht.
Noch einmal: Antidepressiva kann durchaus hilfreich sein. Letztlich muss das jeder selbst für sich entscheiden.
warum wird da die häfte abgeschnitten?
Dein Text scheint unvollständig zu sein, woran das liegt, kann ich leider nicht sagen. Tipp: Vorm absenden immer mit STRG+A alles markieren und anschließend mit STRG+C kopieren. Sollte etwas schief gehen, hast Du den Text im Zwischenspeicher und kannst diesen mit STRG+V wieder einfügen.
Hallo Sebastian,
danke, aber besser geht es mir nicht. Bin ja erst am Anfang, sehe nun aber wieder neue Wege, denn die Bisherigen waren Sackgassen.
Ich habe auch nichts gegen
Hallo Sebastian,
genau dieses Wissen ist es, was mich bisher weiter gebracht hat. Ich habe jahrelang auf Ärzte und Therapeuten gehört, habe wirklich alles versucht, was könnte weiterhelfen, doch nur mit minimalem Erfolg. Gerade auch der Ansatz, es einfach zu ignorieren oder so, hat mich nicht weiter gebracht. Aufklärung und Wissen erachte ich als sehr wichtig, allein das schon beruhigt etwas. Einfacher Glaube an was auch immer, hilft mittels Placeboeffekt, stärkt die Selbstheilungskräfte, doch darf dann wirklich nichts Körperliches vorliegen! Und keiner springt einfach so ins Meer, nur weil es wohl gegen Angststörung helfen sollte.
Bei mir hat es mit Panikattacken angefangen, Diagnose generalisierte Angststörung. Mit der Zeit kamen keine Attacken mehr, dann aber immer mehr körperliche Beschwerden, Diagnose Somatisierungsstörung. Als ich dann aber so heftige Attacken hatte, die mit Panikattacken nichts mehr zu tun hatten, habe ich das alles nicht mehr geglaubt, aber die Ärzte mir nicht! Durch eigene Recherchen, selbstbezahlte Untersuchungen (MRT) etc. habe ich rausgefunden, was ich habe – Spätfolgen eines Schleudertraumas, defekte Bänder im Kopfgelenk, instabile HWS! All die psychischen Dinge waren sekundär und nicht die Ursache. Evtl. kannst Du so verstehen, dass Verstehen und Wissen immens wichtig ist! Du sagst es ja, gerade weil dabei sehr viel unbewiesene Theorien existieren und die Ärzte halt das machen, was Standard ist, was Pharmakonzerne gern hätten…
Mir hilft Wissen, die Ärzte und ihre Ratschläge einschätzen zu können!!!
Hallo Thomas,
Deine Ausführungen sind sehr interessant. Eine Angststörung zu ignorieren funktioniert auch meiner Erfahrung nach nicht. Dass es hilfreich ist, zu wissen, welche Prozesse bei Angst und Panikattacken ablaufen, beruhigt etwas. Auch das kann ich bestätigen. Und ich vertraue Ärzten ebenfalls nicht blind, sondern stehe auf dem Standpunkt, dass niemand mehr an der Genesung gelegen ist, als einem selbst. Ärzte sind auch nur Menschen, die längst nicht alles wissen, wobei man manchmal denken könnte, die Gesellschaft hält sie tatsächlich für Halbgötter in Weiss. 😉 Aber nichts gegen Ärzte generell, ich bin sehr froh, dass es sie gibt.
Mir hat das Wissen allein nicht geholfen. Es ist natürlich etwas anderes, wenn eine körperliche Ursache vorliegt. Das ist aber ja oft nicht so. Man merkt in jedem Fall, dass Du Dich sehr gut damit auskennst und es ist schön, dass es Dir wieder besser geht!
Beste Grüße.
Sebastian
Hallo Thomas,
was Antidepressiva angeht sind wir ja schon einmal einer Meinung. 😉
Ich gebe Dir im Großen und Ganzen recht. Die erste Reaktion auf diese Symptom erfolgt automatisch. Dann aber haben wir die Möglichkeit, anders zu reagieren und über die Ebene des Bewusstseins unser Unterbewusstsein zu beruhigen, wenn man das so lapidar formulieren kann.
Und es ist ja auch so, dass nicht jeder mit Angst und Panik auf Symptome reagiert, die durch Anspannung hervorgerufen werden. Ganz ehrlich: Ich halte es zwar für förderlich, sich mit der wissenschaftlichen Seite auszukennen – leider führt das meiner Erfahrung nach in den wenigsten Fällen zu einer Lösung.
Es steckt meist mehr hinter einer psychischen Erkrankung, wie einer Angststörung und dabei hilft uns die reine Betrachtung der Wissenschaft (die heute ja immer noch vielfach auf unbewiesenen Theorien basiert) meist wenig. Vor allem wenn es um unspezifischere Formen der Angststörung geht (Agoraphobie, Panikstörung, generalisierte Angststörung …) tappt die Wissenschaft noch ziemlich im Dunkeln, wenn Du mich fragst.
Inwieweit hat Dir dieses Wissen geholfen?
Hallo Sebastian,
ja und nein :-). Die Wertung, ob bedrohlich oder nicht, erfolgt autonom durch untere Schichten unseres Gehirns (Amygdala). Wenn lebensbedrohliche Ereignisse erst durch unser Bewusstsein verarbeitet und darauf reagiert werden sollte, hätte uns der Säbelzahntiger bereits angegriffen. Daher auch das Stresssystem. Dieses System wird aber durch Erfahrungen angelernt, wenn uns als Kind ein Hund gebissen hat, werden wir wohl viel eher Angst entwickeln und später Hunden aus dem Weg gehen. Somit sind viele Symptome oder besser vom Körper wahrgenommene Sensationen bereits durch das System automatisch bewertet worden, ehe es unser Bewusstsein überhaupt erreicht. Daher ist es unmöglich, das System auszuhebeln und sich nur auf eine bewusste Wahrnehmung zu konzentrieren. Ich gebe Dir aber dahingehend Recht, dass man lernen kann, damit umzugehen. Insbesondere Phobien sind recht gut durch kognitive Therapie zu behandeln (immer wieder in das angstauslösende Phenomen hineingehen). Bei vielen liegt aber eine eher unspezifische Angst, die oft nicht einmal provoziert werden kann! Dann ist der Weg weniger geeignet.
Nochmal zu den ADs. Sie helfen eine Zeit, lösen die Ursachen aber nicht und verschieben so eine mögliche Heilung, verschleiern gar das Gesamtbild. Sind also meiner Meinung nach niemals alleinige Lösung!
Gruß
Thomas
Hallo Thomas,
vielen Dank für Deinen Beitrag und dafür, dass Du Deine Erfahrungen mit Antidepressiva teilst. Ich habe ja keine persönlichen Erfahrungen mit Antidepressiva gemacht, so dass ich diese weder bestätigen noch dementieren kann.
Im Grunde bestätigst Du meine These, dass Antidepressiva selten die alleinige Lösung bei einer Angststörung sind, auch wenn diese unterstützend wirken können. Ich möchte noch darauf hinweisen, dass es ja auch Antidepressiva gibt, die beruhigend wirken. Nicht alle haben eine „antreibende“ Wirkung.
Ich bin jedoch weiterhin der Überzeugung, dass die Angst nicht ALLEIN aus der Anspannung resultiert. Natürlich können An- und Verspannung Symptome hervorrufen, die aber nur dann zu Angst und Panik führen, indem man eine Wertung vornimmt, diese also als gefährlich einstuft.
Wenn man diese Symptome nur wahrnehmen würde ohne dabei zu werten, kommt keine Angst auf. Kann Anspannung zu Panikattacken führen? Sicher! Aber das allein reicht nicht aus. Die Interpretation der Symptome als etwas Gefährliches oder zumindest „Unnormales“, eine Dramatisierung ist doch immer mit dabei.
Beste Grüße.
Sebastian
Vorab: Hier geht es um krankhafte Angst, nicht um normale Angst, die als solches für den Menschen eine existenzsichernde Funktion hat! Also, Wellenreiten auf krankhafter Angst wie weiter unten beschrieben stelle ich mir schwierig vor. Mir geht es teils schon sehr schlecht beim Fernsehen, will das aber dennoch immer wieder probieren, nicht aufgeben. Und das fühlt sich völlig anders an, als meine mir bekannte Höhenangst. Bei eher normaler doch zu starker Angst sehe ich das ein, also Kognition.
Aus eigener jahrelangen Erfahrung stehe ich ADs inzwischen sehr ablehnend gegenüber. Leider benötige ich aber immer noch Opipramol, da AT, PMR, usw. nicht ausreichend wirkungsvoll sind. Baldrian etc. (Ardeysedon, Baldiparan,..) als auch Bachs Rescue Tropfen sind natürliche Beruhigungsmittel und sehr zu empfehlen, bei mir von der Wirkung her leider auch nicht ausreichend.
Da bis auf die Beruhigung bei mir kein AD seine Wirkung richtig entfaltet hat, musste ich sehr viele davon ausprobieren (Trevilor, Mirtazapin, Amitryptilin, Sertralin, Lyrica, Elontril, Citalopram,…). Die Nebenwirkungen sind zum Teil richtig heavy! Die Medis wirken oft zu Beginn eher antreibend, was dann spürbar ist, wenn bei einem die Unruhe im Vordergrund steht und die Depression weniger ausgeprägt ist. Daher bekommt man oft einen Mix der Mittelchen. Letztendlich bin ich immer wieder auf das eher leichte AD Opipramol zurückgekommen, um die extreme innere Unruhe einigermaßen ertragen zu können. Auf alle Fälle ist es immens wichtig, die hohe Anspannung zu beseitigen, die körperliche Stressreaktion einzudämmen. Jeder kennt die Metapher mit der vollen Wassertonne.
Sebastian, deinem Satz, woher die Angst resultiert, wohl nicht aus der Anspannung heraus, muss ich widersprechen. Gerade bei der sensomotorischen Körpertherapie oder auch bei TMS von Sarno bekommt man eine bessere Körperwahrnehmung und erfährt Zusammenhänge. So sind angespannte Muskeln, Myogelosen sehr wohl primär angstauslösend, werden umgekehrt durch Angst auch noch verstärkt. Die körpereigene Sensorik überwacht diesen ständig, ist immer auf der Suche nach bedrohlichen Signalen, die umgangen oder schnellstmöglich beseitigt werden sollten. Es kommt dann schon mal vor, dass ein Symptom gefährlicher eingestuft wird, als es letztendlich ist. Besser so als andersrum. So können Myogelosen im Bereich Brustkorb oder wo auch immer durchaus Panikattacken auslösen, also die altbekannte und autonom ablaufende Kampf- und Fluchtreaktion.
Klar werden Verspannungen durch Angst hervorgerufen. Immer häufiger finden sich die Ursachen aber in unserer Lebensweise, also der fast überwiegend sitzenden Tätigkeit am PC, Fehl- und Schonhaltungen oder auch aufgrund von Schäden am Bewegungsapparat (Hardcore-Joggen und -Sport, Unfälle, Schleudertrama,…), die Hektik des Alltags etc. Die Angst ist dann sekundär.
Weiterhin beeinflussen die ADs ja die Biochemie im Körper. sollen etwaige Mangelsituationen an Botenstoffen und deren Aufnahme ausgleichen. Fakt ist, dass bei Burnout etc. immer ein gestörter Metabolismus vorliegt, hier also in der gesamten Verarbeitung Defizite zu verzeichnen sind. Thema oxidativer und nitrosativer Stress, freie Radikale… Gerade Medikamente mit ihren Nebenwirkungen beeinflussen die Biochemie erheblich und oft nicht nur im positiven Sinn. Mal ganz zu schweigen von den vielen Umweltgiften. Es wäre wohl besser, körperinneren Abläufe genauer abzuklären und wieder ins Lot zu bringen. Dann würden sich die ADs wohl erübrigen. Hilfreich wären die Nahrungsergänzung in Form von Mikronährstoffen und ggf. eine Anpassung der Ernährung (Ketogene Diät wird auch bei MS und Parkinson mit Erfolg eingesetzt). Ein Kommentar berichtet auch von Tryptophan, passt genau! Dennoch wirken ADs erstmal schneller, als solche Maßnahmen.
Vitamine usw. versprechen aber nicht so hohe Gewinne, wie es bei ADs Realität ist…. Soziale Marktwirtschaft oder Lobbywirtschaft?
Allen Lesern alles Gute!
Ich habe wegen einer Krise mehrere Monate Tryptophan genommen, welches eine natürliche (es handelt sich hierbei um eine einfache Aminosäure) Wirkung zur Entspannung der glatten Muskulatur hat und am Abend beruhigend wirkt. Es wird auch als leichtes Schlafmittel verabreicht.
Dies bewirkte in mir ein abflachen der körperlichem Angstsymptome, sodass ich überhaupt in der Lage war sinnvoll eine Therapie zu beginnen.
Also stimme ich zu, Medikamente können die Ursachen nicht beseitigen, aber sie können den Weg für eine Therapie bereiten.
Und dann werden mit der zeit die Medikamente von ganz allein überflüssig.
Gerade bei Angstpatienten würde ich immer Tryptophan anderen Betablockern oder Schlafmitteln wie Diazepam vorziehen, da Nebenwirkungsfrei und nicht suchtgefährdend.
Alles Gute
Hallo,
ich habe mal ne Zeit lang was genommen, das hat aber nicht geholfen und auch Symptome wie Unruhe und Nebensichstehen verstärkt hat. Ich nehme seit einiger Zeit etwas gering dosiertes, was lediglich beruhigend und ängstelösend wirken soll, ich glaube aber nicht, dass es wirklich einen Unterschied macht, ich nehme es nur, um ein ganz bisschen runterzukommen und zu schlafen, aber auch nach Bedarf.
Ich wollte auch ganz lange nichts stärkeres nehmen, weil ich genau diese Frage habe: was ist, wenn es abgesetzt wird? Tötet das dann alles so ab, dass ich sowieso nicht mehr daran arbeiten kann? Andererseits auch das Denken: als ob das was hilft! Man nimmt es zur Sicherheit, aber eigentlich pumpt man seinen Körper nur mit Zeug voll und es hilft höchstens ne Weile und dann hab ich mich dran gewöhnt.
Keine Ahnung, jetzt geht es einfach nicht mehr und ich kann auch keinen Schritt gehen, wenn ich nicht irgendwie stabil werde. Und da ich es nach anderthalb Jahren nicht geschafft habe, so viel Stabiltät zu erreichen, dass ich mal in der Therapie weiterkäme, muss jetzt halt was stärkeres ran. Meine Gedanken und somit Gefühle sind halt auch ohne Pause völlig vereinnahmt von allem, dass all die netten Ablenkungs- und Entspannungstipps nix helfen. Es muss ja nicht für immer bleiben, es legt hoffentlich einfach die Grundlage dafür, dass ich anfangen kann, was zu verändern, denn ich werde nicht so dumm sein, zu glauben, dass es damit gegessen ist. Ich weiß, dass ich an die Wurzel meiner Ängste muss. Allerdings ist es bei mir auch zusammen mit Depression, PTBS, psychotischen Ansätzen und sowas. Das Gute ist: man kann es wieder absetzen, wenn man es doch nicht will, muss das natürlich alles unter ärztlicher Aufsicht tun.
Also meine Meinung ist: wenn es nicht geht, sollte man sich nicht scheuen, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil es manchmal den entscheidenenden Anstoß geben kann, dass überhaupt neue Gedankenwege Platz finden können und sich festigen können – doch ich bin auch der Meinung, dass man nicht seine ganze Sicherheit darauf gründen sollte und unbedingt therapeutisch die tiefer liegenden Ursachen für seine Ängste bearbeiten sollte.
Hallo Sebastian,
ich bin der Ansicht, dass Medikamente dann in Erwägung gezogen werden sollten, wenn man von lauter Angst über einen längeren Zeitraum nicht mehr in der Realität ankommen kann, um den Organismus vorübergehend zu beruhigen. Eine Therapie halte ich für unumgänglich und in Kombination mit dem Erlernen von Entspannungstechniken. Ich selbst habe es abgelehnt Medikamente zu nehmen, weil ich mich der Panik stellen wollte.
Mein Motto ist: Du kannst die Wellen nicht stoppen – aber Du kannst lernen sie zu reiten.
Ich glaube, wenn nichts organisches vorliegt, hilft längerfristig kein Medikament, wenn die Ursache der Angst in Verborgenen schlummert. Ich wünsche allen „Angsthasen“ viel Glück beim surfen ihrer Wellen, viel Spaß am Leben und sehr gute Freunde!
Monika